Perus Präsident Castillo nach Entmachtung durch Parlament festgenommen
Nur wenige Stunden nach der Amtsenthebung von Perus Präsident Pedro Castillo durch das Parlament ist der linksgerichtete Politiker festgenommen worden. "Er ist festgenommen", sagte am Mittwoch die für Ermittlungen zu Regierungskorruption zuständige Staatsanwältin Marita Barreto. Nach Angaben aus Justizkreisen wurde eine Ermittlung unter dem Vorwurf der Aufwiegelung gegen Castillo eingeleitet.
Zuvor hatte Castillo den monatelangen Machtkampf mit dem Parlament in einem turbulenten Tag verloren: Der 53-jährige frühere Lehrer kündigte zunächst wenige Stunden vor einer geplanten Parlamentsdebatte über seine Amtsenthebung in einer Fernsehansprache an, den von der konservativen Opposition dominierten Kongress aufzulösen, eine "außerordentliche Notstandsregierung" einzuberufen und per Dekret regieren zu wollen.
Nach der Fernsehansprache traten mehrere Minister und andere Regierungsvertreter aus Protest gegen die Auflösung des Parlaments zurück. Selbst Castillos Stellvertreterin Dina Boluarte sprach von einem "Staatsstreich".
Während es von allen Seiten Kritik hagelte, versammelten sich die Abgeordneten früher als geplant, um über den Amtsenthebungsantrag zu debattieren. 101 der insgesamt 130 Abgeordneten votierten schließlich dafür. Kurze darauf wurde die 60-jährige Anwältin Boluarte als amtierende Präsidentin vereidigt.
Nach dem Votum der Abgeordneten zu seiner Amtsenthebung verließ Castillo den Präsidentenpalast in Begleitung eines Leibwächters und begab sich zum Polizeipräsidium in Lima. Von der Staatsanwaltschaft veröffentlichte Bilder zeigten ihn mit Staatsanwälten und Polizisten in einem Raum. Schließlich gab Staatsanwältin Barreto die Festnahme des 53-Jährigen bekannt.
(F.Moulin--LPdF)