Ärzte verweisen auf angespannte Lage in Kliniken und Praxen
Die Deutsche Krankenhausgesellschaft und der Deutsche Hausärzteverband haben auf die weiterhin hohe Belastung der Kliniken und Praxen hingewiesen. "Die aktuelle Situation in unseren Praxen ist definitiv angespannt. Insbesondere die Zahl der Patientinnen und Patienten, die uns mit Atemwegserkrankungen aufsuchen, ist sehr hoch", sagte die stellvertretende Vorsitzende des Deutschen Hausärzteverbandes, Nicola Buhlinger-Göpfarth, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).
Die Belastung der Hausärzte und Praxisteams sei "sehr intensiv“, sagte die Verbands-Vize weiter. Sie verwies dabei auch auf die hohe Zahl von Influenza-Infektionen: "Mit Besorgnis registrieren wir, dass die Grippewelle in diesem Jahr sehr früh gestartet ist." Vor allem Risikopatienten sollten sich daher umgehend gegen Grippe impfen lassen.
"Problematisch ist die Gleichzeitigkeit mehrerer Erregerwellen", sagte der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Krankenhausgesellschaft, Gerald Gaß, dem RND. "Bei Erwachsenen belasten die Influenza-Infektionen die Krankenhäuser, bei den Kindern sind es die RS-Viren.“ Dies gehe einher mit einem ebenfalls hohen Krankenstand bei Pflegekräften und Ärzten.
Der Grünen-Gesundheitsexperte Janosch Dahmen sieht eine Ursache für die aktuellen Probleme in dem jahrelangen Reformstau im Gesundheitswesen. Zudem sei die "Resilienz" des deutschen Gesundheitssystems nach zwei Jahren Corona-Pandemie "sehr eingeschränkt".
"Die Belastungssituation in den Krankenhäusern ist enorm. Wir sehen ganz besonders in den Kinderkliniken, dass kaum mehr freie Betten verfügbar sind und wir wirklich dramatische Zustände dort haben", sagte auch Dahmen den Sendern RTL und ntv. Kurzfristig müsse daher das Gesundheitswesen "in einen Notfallmodus gehen", planbare Eingriffe und Vorsorgeuntersuchungen sollten zurückgestellt werden.
(O.Agard--LPdF)