Rosneft meldet Ausfall von 850 Millionen Euro wegen Treuhandverwaltung in Deutschland
Der russische Ölkonzern Rosneft hat wegen des Vorgehens der Bundesregierung gegen seine Tochterunternehmen in Deutschland umgerechnet rund 850 Millionen Euro Verlust gemeldet. Die "Übertragung der Vermögenswerte des Konzerns in Deutschland" an die Bundesnetzagentur habe zu einem Ausfall von 56 Milliarden Rubel im dritten Quartal geführt, erklärte Rosneft am Mittwoch. In den ersten neun Monaten des Jahres habe der Konzern unterm Strich dennoch knapp neun Milliarden Euro Gewinn gemacht.
Rosneft betreibt in Deutschland mehrere Raffinerien, die bislang zwölf Prozent der inländischen Raffineriekapazitäten abdeckten. Die Bundesregierung will im Zuge der russischen Militäroffensive in der Ukraine nun ab kommendem Jahr kein russisches Öl mehr importieren und hatte die Rosneft-Anlagen im September unter Treuhandverwaltung der Bundesnetzagentur gestellt. Der russische Konzern reichte im Oktober Klage dagegen ein.
Zwischen Juli und September "wurde Rosneft weiterhin negativ von externen Faktoren und illegalen Beschränkungen beeinflusst", erklärte Rosneft-Chef Igor Setschin. Dennoch meldete der Konzern für die ersten drei Quartale des Jahres 2022 einen Umsatzanstieg von 15,7 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf umgerechnet gut 97,6 Milliarden Euro. Für das dritte Quartal machte Rosneft keine detaillierten Angaben.
Von Januar bis September seien die Öllieferungen nach Asien um etwa ein Drittel gestiegen "und glichen den Rückgang der Lieferungen an europäische Käufer vollständig aus", erklärte Rosneft weiter. Die Ölproduktion in den ersten neun Monaten des Jahres belief sich demnach auf 4,97 Millionen Barrel pro Tag, "ein Anstieg von 2,2 Prozent im Jahresvergleich".
(A.Monet--LPdF)